Es ist wieder passiert: Ein neuer Missbrauchsskandal. Diesmal geht das Grauen von Wermelskirchen in Nordrhein-Westfalen aus. Das jüngste Opfer ist erst einen Monat alt.
Wir fordern: Kinderschutz im Internet!
Schwerer Missbrauch, Vergewaltigung – die Taten erschüttern selbst hartgesottene Ermittler. Von unvorstellbarer Brutalität ist die Rede.
32 Terabyte an sichergestellten Daten, 1,5 Millionen Videos, 3,5 Millionen Bilder – eine erschreckende Menge an entmenschlichten widerwärtigen Scheußlichkeiten. Chatverläufe mit Gewaltfantasien, die kaum zu ertragen sind. International vernetzt und im sogenannten „Darknet“ unterwegs. Nicht immer stecken pädosexuell veranlagte Menschen hinter den Verbrechen; es geht auch um sexuelle Ausbeutung von Kindern, um Machtphantasien auszuleben. Es geht um den „ultimativen Kick“! Andere wieder wollen mit dem Material Geld verdienen. Dahinter stecken kriminelle Strukturen – organisiert wie die Mafia.
Und wir? Wir sind fassungslos, betroffen und hilflos. Aber sind wir wirklich HILFLOS?
Trauerkerzen für die Opfer, Applaus vom Balkon und vor allem große Worte: DAS REICHT NICHT. Mitgefühl ist gut, Taten gegen Täter sind besser!
Wermelskirchen, Bergisch-Gladbach, Münster – auf Campingplätzen, in Sportvereinen und Kirchenchören und vor allem hinter verschlossenen Haustüren: Überall und immer wieder wird ein Kind in Deutschland schwer misshandelt und missbraucht. Die Statistik spricht von 50 Fällen am Tag allein in Deutschland. 90 Prozent aller Websites weltweit liegen auf europäischen Servern.
Es muss endlich etwas geschehen, was die Täter stoppt. Wie kann es sein, dass Pädophile vom Datenschutz profitieren? In den USA ist eine Meldepflicht für Internetserviceprovider längst Pflicht. Eine solche Meldepflicht bedeutet, dass die Internetprovider melden müssen, wenn sie Missbrauchsdarstellungen auf ihren Seiten entdecken. Nur dann können die Strafverfolger schnell und effektiv zuschlagen. Es geht darum, die betroffenen Kinder von ihren Peinigern zu befreien!
Deshalb fordern wir: Kinderschutz im Internet!
Kinderschutz darf nicht durch Datenschutz ausgehebelt werden. Wir brauchen technische Hilfsmittel zum Auffinden und nachverfolgen von Missbrauchsdarstellungen – und wir müssen sie anwenden. Unsere Debattenkultur muss zielführend sein. Wir dürfen nicht nur länger reden – wir müssen handeln.
Für betroffene Kinder bedeutet Missbrauch „Lebenslänglich“. Das Leid einer Missbrauchserfahrung schlägt tiefe Wunden.
Johanna Ruoff